In Mecklenburg-Vorpommern hat sich über viele Jahrhunderte eine Kulturlandschaft entwickelt, die insbesondere in den letzten Jahrzehnten durch eine zunehmende Intensivierung der Landnutzung bis in die Uferbereiche der zahlreichen Gewässer gekennzeichnet ist. Das war verbunden mit der weitgehenden Umgestaltung der meisten Fließgewässer und mit der Errichtung zahlreicher wasserwirtschaftlicher Anlagen. Wenn ein Tier wie der Biber, das wie kein zweites in der Lage ist, seinen Lebensraum und insbesondere die Gewässer nach seinen Bedürfnissen umzugestalten, in diese Landschaft zurückkehrt, sind Konflikte mit der Landnutzung abzusehen.

Durch seine Dammbautätigkeit hält der Biber das Wasser in der Landschaft, sodass schützenswerte Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten entstehen. Auf der anderen Seite kommt es aufgrund der Grab- und Anstautätigkeit des Bibers zu Konflikten mit der Landnutzung, z.B. durch die Beeinträchtigung der Entwässerungsfunktion von Gräben, Rohrleitungen und Fließgewässern sowie angeschlossener Dränagesysteme. Insbesondere in gefällearmen Gebieten kann das zur Vernässung landwirtschaftlicher Nutzflächen führen. Besonders problematisch ist es, wenn Biber ihre Baue in Deichen oder sonstigen Hochwasserschutzanlagen anlegen, da sie deren Standsicherheit bzw. Funktionsfähigkeit im Hochwasserfall beeinträchtigen können. Daraus können ernste wasser-, land- und sonstige wirtschaftliche Schäden resultieren.

Um die Unteren Naturschutzbehörden bei Entscheidungsfindungen zu biberbedingten Konflikten und die zur Gewässerunterhaltung Verpflichteten beratend zu unterstützen, wurde durch das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern (LUNG M-V) 2017 ein landesweites sogenanntes Bibermanagement aufgebaut, das von der Umweltplan GmbH Stralsund in Kooperation mit der Gewässerbiologischen Station Kratzeburg GmbH durchgeführt wird. Gemeinsam werden die Biberaktivitäten dokumentiert, bewertet, bedarfsweise Vermessungen durchgeführt sowie Maßnahmenvorschläge erarbeitet, um biberbedingte Konflikte mit der anthropogenen Nutzung unserer Kulturlandschaft zu vermindern.


Mitarbeiter des Bibermanagements in der Gewässerbiologischen Station sind:

Dipl.-Biol. Franziska Neubert
M.Sc. Kathleen Slabik